In Werbung für Online Casinos oder Sportwetten sieht man nicht selten prominente Personen. Hier in Deutschland wirbt zum Beispiel H. P. Baxxter, der Sänger von Scooter, für ein Online Casino. Derweilen macht der ehemalige Torwart Oliver Kahn für einen Sportwetten-Buchmacher Werbung. Und auch andere Promis treten als Testimonials für entsprechende Firmen auf. Im Vereinigten Königreich soll das jetzt eingeschränkt bzw. komplett unterbunden werden. Ein neues Gesetz soll dafür sorgen. Betroffen sind dabei nicht nur Online-Bereiche, sondern auch Glücksspiel-Unternehmen mit Filialen, etwa Kasinos, Spielhallen und Buchmacher mit Wettbüros und Sportschau-Bars.
Auftrittsverbot von Promis in UK-Werbung für Glücksspiel
Die Gesetzgebung im Vereinigten Königreich hat entschieden, dass in der Öffentlichkeit stehende Personen nicht mehr für Wetten, Kasino-Einrichtungen, Online Casinos und anderes Glücksspiel werben dürfen. Der Grund dafür ist, dass Kinder und von Spielsucht gefährdete Personen eher dazu neigen, mit Wetten oder Glücksspielen zu beginnen, weil sie ihren Lieblingsprominenten in der Werbung sehen. Diese Auffassung sowie die öffentliche Diskussion dazu wurde von einem Exsportler selbst angefangen, von Paul Merson. Der ehemalige Fußballspieler (FC Arsenal, FC Middlesbrough, FC Portsmouth, etc.) findet zudem, dass seine reichen Kollegen die einzelnen Werbedeals überhaupt nicht nötig haben. Sie motivieren daher ohne Not Leute dazu, ihr Geld zu verspielen.
Gesetz zum Glücksspiel-Werbeverbot tritt im Oktober 2022 in Kraft
Laut Reuters-Informationen soll das Gesetz, welches bei unter 18-jährigen Personen populäre Promis an der Glücksspiel-Werbung hindern soll, im Oktober 2022 in Kraft treten. Dabei werden neben aus dem Sport bekannte Personen auch ganz deutlich Influencer mit benannt. Denn neben der Fernseh- und YouTube-Werbung, in denen man Promis aus den letzten Jahrzehnten (H. P. Baxxter, Oliver Kahn, etc. als Beispiele in Deutschland) sehen kann, gibt es auch so einige YouTube-Videos und Twitch-Streams in denen bei Minderjährigen beliebte Personen positiv über Online Casinos, Sportwetten sowie über entsprechende Webseiten und Apps reden – und das als Werbeleistung. Das soll nun in UK also ebenfalls unterbunden werden.
Promis, die im Vereinigten Königreich für Glücksspiel / Wetten werben
Wenn es um Promi-Werbung für Glücksspiel im Vereinigten Königreich geht, dann ist einer der international bekanntesten Namen wahrscheinlich Cristiano Ronaldo. Er ist zwar kein geborener Großbritannier, aber als Spieler von Manchester United ist er doch eine Vorbildperson unter den Fans, vor allem unter den jüngeren. Zudem hat er Angebote beworben, die in UK verfügbar sind. Und das ist noch viel wichtiger.
Ein weiteres Beispiel ist Jack Wilshere, ein Fußballer, der u. a. beim FC Arsenal, bei West Ham United und anderen Vereinen tätig war. Sowohl in Jugendmannschaften als auch im Hauptteams war er zudem zwischen 2006 und 2016 in der Nationalmannschaft Englands tätig. Zuletzt sah man ihn in der Mannschaft des AFC Bournemouth. Die Werbung, in der er auftrat, war zwar lustig gestaltet und verband Anspielungen an TV-Sendungen mit Internetphänomenen wie NFTs. Aber auch hier ging es schlussendlich um Glücksspiel.
Ein weiterer UK-Promi, der über Reichweite verfügt und sie für Wetten-Werbung nutzt, ist Chris Hughes. Seine Werbung findet vor allem über Twitter statt, also nicht über klassische Werbespots, die direkt als solche erkennbar sind. Vielmehr nutzt er seinen Twitter-Account um Buchmacher für Pferderennen und ähnliche Sport-Events zu bewerben. Somit richtet er sich gezielt sowie regelmäßig werbend an die Leute, die ihm als Fans folgen.
Weitere Beispiele, weniger für Sportler oder TV-Stars, sondern für erfolgreiche Geschäftsleute, sind Harry Redknapp und Jose Mourinho. Sie sind nicht so berühmt wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Tim Cook, aber wenn ihre Fans und Nacheiferer von ihnen gesagt bekommen, dass dieser oder jener Buchmacher einen Blick wert ist, dann werden sie das natürlich glauben. Deshalb ist auch die Sportwetten-Werbung dieser zwei Personen ab Oktober 2022 Geschichte.
Paul Merson hat die Diskussion und das Gesetz ins Rollen gebracht
Wie weiter oben schon aufgezeigt, so ist der Ex-Profifußballer Paul Merson eine der treibenden Kräfte hinter dem neuen Gesetz gewesen. Er hat sich umfangreich zum Thema ausgesprochen und u. a. aufgezeigt, wie einflussreiche Personen (vor allem Sportler-Kollegen) die Jugend und weitere Fans beeinflussen. Wo sie zuvor Menschen zum Fußball oder zu anderer körperlicher Betätigung animiert haben, da werben sie jetzt ohne eigene finanzielle Not für Glücksspiel und Wetten, die zu Sucht und finanziellem Ruin führen können, wenn Leute nicht verantwortungsvoll mit den entsprechenden Angeboten umgehen. Um seine Worte zusammenzufassen: Milliardenschwere Prominente und Sportler brauchen das von den Glücksspielunternehmen für die Werbung angebotene Geld nicht.
Was ist mit Buchmacher-Werbung auf den Trikots von Fußballern?
Das Ganze wirft natürlich noch eine ganz andere Frage auf: Dürfen Anbieter von Sportwetten und anderem Glücksspiel ab Oktober immer noch Fußballvereine sponsern? Denn wenn finanzielle Zuwendungen von einer Glücksspielfirma an einen Sportclub fließen, dann erkauft sie sich natürlich das Recht, auf den Trikots und / oder auf Bannern am Spielfeldrand zu prangen. Doch wenn die Spieler die Trikots freiwillig anziehen, die Werbung dabei nicht abkleben und auch sonst nichts dagegen zu haben scheinen, dann kann es mit ein bisschen Fantasie auch ganz leicht wie Werbung aussehen, und nicht nur wie ein Sponsoren-Hinweis. Hier wird es also noch spannend!
Fazit zum Thema
Weder den millionenschweren Promis noch den Anbietern von Wetten und Spielautomaten wird das Gesetz im Vereinigten Königreich schaden. Und das ist auch gut so, denn darum geht es ja gar nicht. Vielmehr geht es darum, Jugendliche und andere leicht durch Werbung zu beeinflussende Personen von möglicherweise falschen Finanzentscheidungen fernzuhalten. Da nun Fans von Fußballern, Nacheiferer von Geschäftsmännern und andere Promi-Freunde ab Oktober keine UK-Prominenten mehr in der Glücksspielwerbung sehen werden, denken sie vor der Nutzung der Angebote vielleicht mehr über die entsprechenden Konsequenzen nach. So wie wir es alle tun sollten.